Land ohne Halt und ohne Haltung

Es schlingert verloren durch die Zeiten. Weiß nicht mehr, was seine Essenz und seine Idee ist. Kein Gleichgewicht und keine Souveränität, keine Substanz und kein Kompass, Opportunität als geistige Richtschnur, die selbst ein Klavier im Parlament nicht mehr aushält, die tragenden Kräfte in Identitätskrisen gefangen, die FPÖ als rabiate Ventilpartei auf dem Sprung zu Platz eins.

Der Chefredakteur der Kleinen Zeitung, Hubert Patterer, seziert Österreich.

Der unselige Streit um die Frage, ob Österreichs Bundesheer in der Ukraine fern der Frontlinien rund um Schulen, Äckern und Kindergärten Minen entschärfen helfen solle, weil verstümmelte Kinder und Bauern Sani-Kräfte binden, passt ins Außenbild eines unsolidarischen, duckmäuserischen, auf den Vorteil bedachten Kleinstaats. Die Regierung stellte gestern klar, man werde keine Spezialisten entsenden, man sei neutral. Man sagte es in einem Tonfall, der so wirkte, als sei man geradezu stolz auf die Festlegung. Politische Mimikry aus Angst vor der FPÖ und Herbert Kickl. Und den goldenen Flügel verräumt man auch gleich aus ängstlicher Prinzipienlosigkeit.