Suizidrate in Österreich sinkt – außer bei Jugendlichen zwischen 15 und 19

Der von mir hochgeschätzte Sozialpsychologe Jonathan Haidt befasst sich viel mit den negativen Effekten von Social Media auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen. In den USA – und vielen anderen Ländern, so Haidt – steigen die Suizidraten seit Social Media stark an.

Ich wollte wissen, ob das in Österreich auch der Fall ist und habe mir Daten von der Statistik Austria ausheben lassen. Ein Social Media-Effekt ist hierzulande nicht erkennbar.

Hier gibt es Erste Hilfe bei Suizidgedanken: https://gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/betroffene/erste-hilfe.html Telefonseelsorge Tel.: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten. Online unter http://telefonseelsorge.at

Über den ökonomischen Wert der Bildung

Was bringt Bildung eigentlich aus wirtschaftlichen Sicht? Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Instituts EcoAustria und Professorin an der Seeburg Universität, hat das in einem Artikel beschrieben. Ein paar Punkte, die ich interessant fand:

  • 13-30 Prozent des Wachstums der Arbeitsproduktivität in den USA der vergangenen 40 Jahre lassen sich auf Bildung zurückführen
  • Österreich ist bei PISA nur Durchschnitt. Hätte das Land Leistungen, mit denen es in den Top 5 wäre, wäre die Wirtschaftsleistung langfristig um über 7 Prozent höher
  • Österreich gibt 0,6 Prozent des BIP für Elementarpädagogik aus. Schweden 1,7 Prozent
  • Was hebt das Bildungsniveau einer Bevölkerung? Wettbewerb zwischen Bildungsanbietern, Schulautonomie und die Existenz von standarisierten Leistungstests
  • Besonders externe Leistungsüberprüfungen helfen dabei, die Vorteile der Autonomie zu nutzen. Sie schaffen Anreize, damit die Autonomie im Sinne der Schüler:innen genutzt wird
  • In Österreich wurde die Autonomie bei der Lehrerrekrutierung 2017 gestärkt. Bei den Lerninhalten und in Sachen Lehrergehälter gibt es weiterhin wenig Autonomie
  • In Österreich sind Schulen und Schulklassen im internationalen Vergleich relativ klein. Das ist teuer und bringt für den Bildungserfolg wenig bis gar nichts. Das ist mit ein Grund, warum das österreichische Bildungswesen eines der teuersten der Welt ist bei durchschnittlichem Erfolg
  • Im Elementarbereich und in der Volksschule profitieren die Kinder hingegen stark von kleinen Gruppengrößen
  • Lesekompetenz erklärt fast ein Drittel des Lohnunterschiedes zwischen Personen mit und ohne Migrationshintergrund in Österreich
  • Warum sind Reformen in Österreich so schwierig? Viele Veto-Player, Kompetenz-Wirr-Warr, Trennung von Finanzierung und Verantwortung, wenig Anreize für Player zu Reform, Reformen im Elementarbereich wirken über lange Zeit = langweilig für nächste Wahlen, zu wenig Geld in urbanen Problembereichen, teure kleine Schulen

Wie funktioniert die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt?

Georg Renner hat in seinem großartigen WZ-Newsletter Arbeitsmarktdaten über nach Österreich geflohene Menschen gesammelt. 69 Prozent der Syrer und 66 Prozent der Afghanen gehen nach 6 Jahren im Land einer Arbeit nach. Bei den Türken liegt der Wert bei 84 Prozent.

Betrachtet man nur die Migrant:innen, die unter 25 Jahre alt waren, als sie ins Land kamen, schneiden Syrer sogar besser ab als Türken (63 Prozent versus 62 Prozent). Auch die jungen Afghaner, die ins Land kamen, kommen auf einen ähnlichen Wert: 60 Prozent. Erfreulich!

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Die Effekte der Salzburger Herdprämie

Die Salzburger Landesregierung plant, Familien, die ihre Kinder zuhause betreuen, ein Betreuungsgeld auszuzahlen. Rudolf Winter-Ebmer von der JKU Linz hat in der Presse zusammengefasst, welche Effekte das laut wissenschaftlicher Evidenz haben dürfte:

  • In Thüringen sank die Inanspruchnahme von Kinderkrippen um 8 Prozentpunkte
  • Die Erwerbstätigkeit der Eltern sank die nächsten fünf Jahre um 5 Prozentpunkte
  • Kinder von weniger qualifizierten Eltern im Alter von 2-3 litten kognitiv darunter

Wie geht’s den Menschen in Österreich?

  • 30 Prozent sagten im ersten Quartal 2023, sie können sich den jährlichen Urlaub nicht leisten (Q1/22: 23 Prozent)
  • 25 Prozent können sich regelmäßige Freizeitaktivitäten nicht leisten (Q1/22: 19 Prozent)
  • 11 Prozent können sich kein monatliches Treffen mit Freund:innen leisten (Q1/22: 9 Prozent)
  • 11 Prozent können ihre Wohnung nicht warm halten (Q1/22: 6 Prozent)
  • 16 Prozent der Menschen sagen, dass sie mit ihrem Einkommen schwer bis sehr schwer auskommen, 30 Prozent sagen, dass sie mit ihrem Einkommen eher schwer auskommen
  • 52 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte können sich eine unerwartete Ausgabe von 1.300 Euro nicht leisten. Bei arbeitslosen Menschen sind es 62 Prozent. Bei Pensionisten 25 Prozent.
  • 26 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte gönnen sich aus finanziellen Gründen keine Kleinigkeiten wie ein Eis oder einen Kinobesuch. Bei Arbeitslosen sind es 49 Prozent.

Die Erhebung macht die Statistik Austria, beauftragt und bezahlt wird sie vom Sozialministerium.