Werden weniger gedruckte Bücher verkauft, wenn man sie digitalisiert?

1/9 📚🔍 Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf den Markt für physische Bücher? Eine spannende Frage, die nicht nur Verlage und Autoren, sondern auch Leser weltweit beschäftigt. Wie verändert ein digitales Zeitalter die Wertschätzung und den Verkauf von gedruckten Büchern?

2/9 Der Buchmarkt ist enorm: Ein Volumen von 25 Milliarden Dollar. Doch was passiert, wenn diese Bücher digitalisiert werden? Ersetzen digitale Kopien das physische Exemplar, oder steigern sie vielleicht sogar dessen Wert und Verkaufszahlen?

3/9 Das Google Books Project hat diese Frage auf die Probe gestellt. Als Google 25 Millionen Bücher digitalisierte und kostenlos zur Verfügung stellte, regte sich Widerstand. Verlage befürchteten Einbußen bei den Verkäufen der physischen Bücher.

4/9 Interessant dabei: Der Großteil der digitalisierten Bücher durch Google war älter oder wenig bekannt. Ein perfektes Setting für ein natürliches Experiment, um den Einfluss der Digitalisierung auf physische Verkäufe zu messen.

5/9 Harvard’s Widener Bibliothek spielte dabei eine Schlüsselrolle. Sie gab Bücher ohne Urheberrecht an das Google Books Projekt. Es dauerte fünf Jahre, um diese umfangreiche Sammlung zu digitalisieren.

6/9 Forscher nutzten die schrittweise Digitalisierung dieser Bücher, um den Effekt auf physische Verkäufe zu studieren. Die Ergebnisse? Überraschend und aufschlussreich.

7/9 Im Durchschnitt stiegen die physischen Verkäufe der digitalisierten Bücher um 4,8 Prozent. Noch interessanter: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Buch zumindest einmal verkauft wurde, erhöhte sich um 7,7 Prozentpunkte.

8/9 Ein weiterer Nebeneffekt der Digitalisierung: Bücher, die auf Google Books verfügbar sind, wurden häufiger als Referenz auf Wikipedia genutzt. Ein Indikator dafür, dass digitale Verfügbarkeit die Sichtbarkeit und Relevanz von Büchern erhöht.

9/9 Fazit: Digitalisierung muss nicht das Ende physischer Bücher bedeuten. Im Fall von Google Books scheint sie sogar den Verkauf und die Sichtbarkeit von physischen Exemplaren positiv beeinflusst zu haben. Eine faszinierende Erkenntnis in einer zunehmend digitalen Welt. 📖✨

Hier die Studie.

Boticelli, Kunst und Handwerk

Bis 1500 hatten etwa 90 Prozent aller Gemälde einen religiösen Bezug. Die restlichen waren zum Gutteil Porträts wohlhabender Menschen. Mit der Renaissance und u.a. Sandro Boticelli änderte sich das – und aus dem Malen, immer als Handwerk begriffen, wurde Kunst.

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Evolutionäre Universalitäten

In der aktuellen Ausgabe des Journal of Economic Literature reviewt Samuel Bowles The Dawn of Everything: A New History of Humanity von David Graeber und David Wengrow. Eine spannende Passage daraus:

Some social institutions—private property, markets, states, worship of supernatural beings, social ranking, and sharing the necessities of life among non-kin, for example—have emerged independently and been ubiquitous over long periods of the human experience. Others—polyandry or central economic planning, for example—have been of passing importance, and generally have occupied limited ecological niches. Talcott Parsons termed the former evolutionary universals, by which he meant those ways of ordering society that crop up, persist, and are adopted with sufficient frequency in a variety of circumstances to suggest their general evolutionary viability (Parsons 1964). He offered the convergent evolution of vision in many species as a biological analogy; another would be flight. For society, Parsons identified (among others) money, markets, bureaucracy, social stratification, and liberal democracy as a set of modern social arrangements toward which independent societal trajectories would tend (he predicted the demise of Communist Party rule and central planning in the Soviet Union.) Friedrich Hayek referred to the nexus of markets and private property—his “extended order”—in a similar vein (Hayek 1988).

Über 5.000 Jahre vergingen, in denen es schon Landwirtschaft aber noch keine Aristokratien, ständigen Armeen und Schuldknechtschaft gab.

Graeber and Wengrow similarly overlook plausible and empirically supported hypotheses concerning a period they rightly call out for greater scholarly attention, the “five thousand years in which cereal domestication did not lead to the emergence of pampered aristocracies, standing armies and debt peonage” (p. 523) and the eventual development of heightened levels of inequality among Neolithic farmers. To begin, they do entertain an interesting ecological hypothesis to the effect that early Neolithic growing conditions—farming seasonally flooded land along the Nile and in parts of Mesopotamia—“did not lend themselves to the development of private property” (p. 235) and this might have limited wealth inequality.

Warum sind schlussendlich starke soziale Hierarchien entstanden?

  • Weil Bauern ihre Ernte lagern können. Das können Jäger & Sammler nicht. Essen wurde nicht mehr nur geteilt, sondern privat gelagert und akkumuliert.
  • Durch Landwirtschaft stieg die Produktivität von einem Stück Land enorm. Das erhöhte den Anreiz, dieses Stück Land gegenüber anderen abzugrenzen und mit Gewalt zu verteidigen.
  • Durch den Pflug stieg die Produktivität von Land (= Kapital) gegenüber Arbeit. Der wertvollste Input für mehr Einkommen – Land = Kapital – konnte nun akkumuliert und über Generationen vererbt werden. Reine Arbeitskraft kann man nicht vererben.

Mit dem Effekt:

These three transformations—storage, private property in land, and a labor-saving innovation—appear to have provided an economic environment in which what the archaeologist Ian Hodder called the “aggressively egalitarian community” eventually gave way to extraordinary levels of wealth inequality in the Bronze Age in western Eurasia (Hodder 2014, p. 1).

Lobgesang auf Albanien

Der Economist feiert das NATO-Mitglied Albanien, das sich nicht in den derzeitigen Konflikt von Serbien mit dem Kosovo ziehen lässt, sich auch – eine Besonderheit am Balkan – mit seinen sonstigen Nachbarn versteht und sich seit dem Kommunismus gut entwickelt hat. Auch wenn ein Viertel der Bevölkerung wie in vielen osteuropäischen Ländern weggezogen ist. Zum Text.

Das kaufkraftbereinigte BIP pro Kopf ist von 5.000 Dollar (1989) auf 15.000 Dollar gestiegen. Das österreichische BIP pro Kopf beträgt 56.000 Dollar.

Die Lebenserwartung ist von 72 Jahren (1989) auf 79 Jahre gestiegen. In Österreich stieg es in der selben Zeit von 76 auf 83 Jahre.

Benko, Raiffeisen, Mateschitz und Co wollen nicht zufällig Medien besitzen

Many Turkish news outlets are owned by pro-Erdogan businessmen, ensuring that they provided a steady stream of exultant coverage, with little attention paid to corruption allegations or government mistakes. The government has forced some news organizations critical of it to shut down, fined others for their coverage, and prosecuted some journalists. The group Reporters Without Borders ranks Turkey 165th in press freedom out of 180 countries it grades.

New York Times

Der Text dazu in der New York Times. Auch in Ungarn wurden die Medien dafür benutzt, die Autokratie Orbans auszubauen.

Chinas Aufstieg und seine Demografie

China’s workforce has already peaked, according to official statistics. It has 4.5 times as many 15- to 64-year-olds as America. By mid-century it will have only 3.4 times as many, according to the un’s “median” forecast. By the end of the century the ratio will drop to 1.7.

Wann überholt China die USA wirtschaftlich? Später, als gedacht oder vielleicht auch gar nie, scheinen immer mehr zu denken. Sehr lesenswerter Text dazu im Economist.